3 neue Speichen drin

Oh du große Fahrradnation, was soll aus dir werden? 62 km lang keine einzige Fahrradwerkstatt. Jetzt sind drei neue Speichen drin, in der passenden Länge waren nur noch schwarze da; fällt nicht mal besonders auf. Die vier neuen Speichen vom Freitag haben alle gehoben.

Bin jetzt nach 62 km auf dem Campingplatz von Arpajon sur Cere. Ca. 100 Stellplätze, wovon jetzt drei belegt sind – meiner mitgerechnet.

Heute ’nur‘ 😉 62 km; zum einen wegen dem Pass und dann natürlich wg. der Speichen – insgesamt dreimal Gepäck runter, Fahrrad umdrehen und Hinterreifen gerade schrauben und dann das Gepäck wieder drauf. Und zwischendrin in jedem Ort nach einer Werkstatt fragen …

Vic sur Cere

15:25 Uhr Wieder auf profanen 700 m unten. Herrliche Abfahrt, die ich mit einem kompletten Hinterrad sicherlich genossen hätte. Musste zwischendrin anhalten und die Speichen nochmals nachjustieren.

Leider gibt’s auch hier in Vic sur Cere keine Fahrradwerkstatt. Aber eine herrliche Landschaft.

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Col de Cere (1294m)

Um 14:01 Uhr auf dem Col de Cere angekommen. Mit Abstand der bislang höchste Punkt meiner Tour. Wenn man dann oben steht, erscheint es einem als durchaus machbar. Noch vor einer halben Stunde hab‘ ich das aber noch anders gesehen.

Besonders freut mich, dass mein Hinterrad mit den gebrochenen Speichen das mitgemacht hat. Wider Erwarten hat sich der Tip vom Campingplatz ja als Flop herausgestellt: der Laden verkauft lediglich Wander- und Radler-Utensilien, hat aber keine Werkstatt.

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Murat (920m)

Hübsches Dorf. Aber leider keine neuen Speichen. Nächste Möglichkeit lt. einem Eingeborenen: 23 km in die komplett falsche Richtung. Ohje, was mach ich jetzt nur?

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Bin weiter in meine Richtung geradelt, in der Hoffnung, dass möglichst bald eine Fahrradwerkstatt kommt. Es geht zunehmend den Berg hoch.

8 Grad und Regen

Heute morgen gegen 6 Uhr vom prasselnden Regen auf dem Zeltplatz aufgewacht. Lediglich 8 Grad. Deshalb heute länger im Schlafsack geblieben.

Inzwischen wärmer, trocken und ein bisschen Sonne, damit mein Zelt trocknen kann. Hübscher Zeltplatz – Saisson-Öffnung war am 1.Juni. Kein Wunder bei den Temperaturen.

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Sitze und entspanne

Also da braucht sich mal keiner Sorgen machen: Ich genieße jeden Tag, muss mich mit niemandem abstimmen und mach in jedem Moment genau das, wozu ich Lust habe. Das ist radeln. Das ist ins Café sitzen. Abends, so wie jetzt, dem Plätschern des Baches und den Grillen lauschen. Und keinem Rechenschaft ablegen zu müssen.

Natürlich sind ein paar Dinge dabei, die nicht so prickelnd sind: Hinterrad richten gehört z.B. dazu. Und dann wieder ganz überraschende Dinge, hinter jeder Kurve. Ich komm durch entlegene Gassen, in die man weder mit dem Auto noch zu Fuß rein gehen würde.

Und auf was ich mich jeden Abend freue, ist all‘ die Kommentare zu lesen.

Ich fühle mich wie ein Entdecker; insbesondere seit ich an Cluny vorbei geradelt bin. Bis dahin waren es irgendwie noch „bereits von mir beradelte“ Landstriche (wenn auch vor über 30 Jahren). Jetzt sind’s komplett neue Gegenden. Und glaubt mir: Vom Fahrrad aus bekommt man eine Landschaft und Natur unglaublich intensiv mit.

Es gibt Streckenabschnitte, auf die ich mich schon bei der Planung gefreut habe und andere die mir bei der Planung Sorgen bereitet haben. Zur letzteren Sorte hat der heutige Abschnitt gezählt. Und jetzt hat er sich als einer der schönsten entpuppt.

Noch ein Hinweis für alle fleißigen Mitleser: Tagsüber kommt immer nur die Überschrift und evtl. ein kurzer Satz. Im Laufe des Abends ergänze ich dann die ‚alten‘ Kommentare mit weiterem Text und insbesondere auch noch mit Bilder. Es lohnt sich also ggf. nochmals einen Blick auf die ‚älteren‘ Kommentare zu werfen.

Jetzt wird’s mit den Mücken hier aber doch etwas lästig. In der Regel hat jeder Zeltplatz WiFi, meist aber nur im Empfangsbereich und evtl. noch auf den Plätzen drumrum. In meinem Zelt in der Regel nicht. So sitze ich oben auf der Terrasse und lass mich für stechen … 😉

Schluss für heute.

Neussargues

Ankunft am Campingplatz nach 112 km. Mit 830 m auf dem bislang höchsten Punkt meiner Tour. Morgen geht’s dann über den Col de Cere mit irgendwas um die 1200 m.

Das Hinterrad läuft jetzt wieder halbwegs. Nächste Werkstatt ist erst in Murat in ca. 10 km Entfernung.

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N122

Hatte mir ja Sorgen gemacht, ob die Benützung einer Nationalstraße über ca 40 km machbar sei. Das klappt prima. Das Bild ist in der „Rushhour“ aufgenommen (und da musste ich nicht warten bis alles leer war).

Ich bin da ja hemmungslos – wenn’s nicht explizit verboten ist, fahre ich auf jeder Straße (Regine und Ali haben das beide mit Schrecken schon mitmachen dürfen). Ich betrachte mich auch auf National- bzw. Bundesstraßen als vollwertigen Verkehrsteilnehmer mit meinem Rad. Die anderen leider nicht immer.

Ok: Hin und wieder rauscht dann so ein 40-Tonner an einem vorbei, dass man den Lenker festhalten und den Luftzug ausbalancieren muss. Meist kommen die dann gleich im Pulk: 2-3 hintereinander.

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Massiac

Kaffeestündchen in Massiac. Super Kaffee und ein extra großes Kännchen mit heißer Milch. Vorzüglich. Nur der Kaffeelöffel sieht bereits mehrfach benutzt aus.

Bin eben durch das Tal der l’Allogne geradelt. Einsam, wenig Verkehr, prima Straßenbelag und vor allem herrliche Landschaft.

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