Campingplatz öffnet morgen

So spät – erst um 21 Uhr – und so erledigt bin ich bislang selten angekommen. Die Rezeption war sogar besetzt und ich wundere mich noch, dass so viele Campingbusse vor der Schranke stehen. Da erklärt mir die freundliche Dame, dass der Campingplatz erst am 1. Juni um 12 Uhr öffnet …

Die hat mich dann freundlicherweise trotzdem reingelassen. Duschen und Wifi gibt’s erst ab 1. Juni … deshalb muss ich für die erste Nacht auch nix zahlen.

Ich muss mit jetzt erstmal was zum Essen machen – ich bin ganz wackelig.

Anbei ein Bild vom leeren Campingplatz mit Blick auf Oslo.

Rygge

Bin inzwischen in Rygge und weil ich unbedingt was salziges brauchte, hab ich mir eine Portion Pommes an einem Imbiss bestellt. Ketchup durfte man selber wählen und drüber schütten soviel man wollte. Hab mich vergriffen und die „Extrem Hot Chilli“-Flasche erwischt. Jetzt läuft die Nase, die Augen tränen und ich könnte weitere 6 Liter Wasser in mich rein leeren.

Suche …

Fahre gegen 12 Uhr aus Sarpsborg raus, einen kleinen Hügel runter, unten kommt ’ne Kurve und eine Bodenwelle. Schwupps, fliegt was weißes aus meiner Lenkertasche ins hohe Gras. War’s nur irgendein alter Beleg oder doch was wichtiges? Es flog so schön … das konnte kein Papier gewesen sein. Also Überprüfung, ob noch alles da ist. Toll: Das iPhone-Netzteil fehlt. Hab fast ne halbe Stunde die Wiese mit dem hohen Gras und Gestrüpp abgesucht. Dann kommt ein Typ auf einem Sitzrasenmäher von der „Sarpsborg Kommune“ vorbeigetuckert und fragt, ob er helfen kann. Ich erklär ihm – auf englisch, norwegisch wär’s schief gelaufen – was ich suche. Ich dachte echt einen Moment lang, der mäht jetzt die Wiese damit ich besser suchen kann. Nö, er stellt seinen Mäher ab und krabbelt auch durch’s Gras. Man war mir das peinlich. Und dann findet er das iPhone-Teil doch tatsächlich nach nicht mal 5 Minuten. Vielen Dank an die „Sarpsborg Kommune“ und ihre hilfsbereiten Mitarbeiter.

Sarpsborg

Habe die ersten 11 km heute hinter mir und sitze in Sarpsborg auf der Flaniermeile in einem Café. Bereits 26 Grad und morgen soll’s in Oslo 30 Grad warm werden. Beim Packen hat jemand geunkt, ob ich denn wirklich glaube, die Sonnencreme zu brauchen – ich werde mir heute bereits die zweite Flasche kaufen müssen. Ist fast wie in Spanien auf der Hochebene, nur grüner und mit Schatten.

Der Plan ist, heute bis zum Campingplatz von Oslo zu radeln und dort dann einen Ruhetag mit Sightseeing in Oslo zu machen.

Klimaanlage

Bin jetzt in Hamburgsund, das nichts mit Hamburg zu tun hat, und sitze in einem Café mit Klimaanlage. Das hätte ich selbst nicht gedacht, dass ich während der Tour „immer Richtung Norden“ mich über ein Café mit Klimaanlage freue. Lt. Wetterbericht hat’s aktuell 27 Grad. Und erfreulicherweise des Öfteren auch Rückenwind – damit entfällt dann aber der kühlende Fahrtwind. Ok: Das wäre Jammern auf sehr hohem Niveau.

Das ist ein witziges Café. Scheint der Dreh- und Angelpunkt des Ortes zu sein. Schulkinder kaufen sich kurz ein Eis, bis der Schulbus kommt, die Rentner sitzen beim Kaffee oder Eis zusammen und die Einkäufer vom Supermarkt gegenüber werfen hier ebenfalls ein Eis ein, bevor sie zurück auf ihren Hof irgendwo in der Wildnis in der Umgebung zurückfahren.

Apropos fahren: ich mach mich jetzt auch wieder auf den Weg.

Sonne satt

Schon jetzt um halb 11 brennt die Sonne runter, wie ich’s nur vom Mittelmeer kenne. Richtung ist klar: Oslo steht schon angeschrieben.

Lysekil

Bin kurz vor 20 Uhr nach ca. 94 km auf dem Campingplatz von Lysekil angekommen. Süßer romantisch Campingplatz, bei dem die Rezeption in einem Privat-Haus ist – naja, im Gegensatz zu gestern war diesmal jemand da.

Ach! Das Highlight von heute morgen habe ich ja noch gar nicht berichtet: da saß die Dame VOR der Rezeption, weil sie den Schlüssel vergessen hatte. Bezahlen mit Karte war also nicht möglich und Schwedische Kronen hab‘ ich keine. Sie schickt mir die Bankverbindung per E-Mail und ich soll’s dann im Juli überweisen, sobald ich wieder daheim bin.