Das hat vielleicht in den Ohren gepfiffen: 600 Höhemeter auf ca. 14 km verteilt in 26 Minuten. Durch Triacastela mit über 50 km /h; hoffentlich stand da keine Radarfalle 😉
Bin jetzt (16:00 Uhr und noch immer kein Internet) in Samos.
Zum Nordkap
Na, nu is aber mal gut mit den Altos. Gleich zwei Bars konkurrieren hier um die hungrige und durstige Pilgerschar. Habe hier auch meinen zweiten Café con leche eingeworfen; und ein Croissant – zumindest nennen die es hier so und es sieht sogar auf den zweiten Blick danach aus. Ich muss da in Zukunft aber was anderes bestellen; Croissant können die hier in Spanien nicht wirklich.
Hier oben gibt’s übrigens überraschend viele Reisebusse – das war auch gestern vor dem Cruz de Ferro schon so. Die spucken ihren Inhalt so ca. 50 Höhenmeter vor dem Gipfel aus, der dann die restlich paar Schritte hochschnauft und oben dann ein Erfolgsbild fürs Album anfertigt. Ok: Ich mach‘ ja auch jedesmal ein Bild.
13:20 Uhr : Bin oben – zumindest auf dem ersten Pass. Und natürlich kein Empfang. Herrlicher Blick und relativ viele Fahrradfahrer. Fast den ganzen Tag auf der LU-633 unterwegs; ebener Belag und fast kein Verkehr. Außer dass hin wieder mal ein kleiner Laster vorbei röchelt und die saubere Bergluft mit Dieselgestank verunreinigt. Zumindest hoffe ich, dass es Diesel ist, so wie das qualmt, könnte es auch Schweröl sein.
11:50 Uhr:
Bin jetzt in Galizien, der nordöstlichsten Provinz von Spanien, angekommen. Pedrafita liegt auf dem Bergsattel, von dem es Richtung Nordwesten nach La Coruna wieder bergab geht. Für die Autobahn zum Beispiel. Der Camino führt jedoch über den Bergrücken Richtung Westen noch weiter in die Höhe. Schon seit Burgos kommen regelmäßig Schilder mit der Kilometerangabe bis Santiago; jetzt sind es noch 171 km.
Mit ca. 6 Grad nicht ganz so kalt wie die Nacht zuvor, aber trotzdem zu kalt. Romantisches, tiefeingeschnittenes Tal – das bedeutet, dass die Sonne erst sehr spät ihre trocknenden Strahlen auf den Zeltplatz wirft. Es wird also dauern, bis das Zelt trocken ist.
Für das Zelt habe ich aber diesmal den optimalen Platz auf der gesamten Stellfläche gefunden: die ersten Sonnenstrahlen auf dem Campingplatz fallen direkt auf mein Zelt.
Im Laufe der Zeit kommen Dinge abhanden. Mein iPhone hab‘ ich ja vor ein paar Tagen zum Glück wiedergefunden. Zwei Fixierclips an den Satteltaschen (jetzt klappert’s hin und wieder am Sattelträger) und mein Spülschwamm (der ist nun wirklich problemlos ersetzbar) fehlen seit unbestimmter Zeit. Und dann habe ich meine in Frankreich erworbene Strandmatte verloren – also das ist nun wirklich kein Kleinteil. Vermutlich auf der heutigen Abfahrt; womöglich ist die einem Autofahrer vor die Windschutzscheibe geflattert … 😉 Naja, sei’s drum. Muss ich mir eben eine neue kaufen, sobald ich wieder am Atlantik bin. Andere Dinge die ich schon verloren glaubte, finden sich meist ganz unten am Grund einer Satteltasche wieder; dorthin sinken die seltener benötigten Teile hinab. Einige davon dürfen auch gerne da unten bleiben und ich bin gar nicht böse, wenn ich die unbenutzt zurückbringe: Erste-Hilfe-Tasche, Ersatzschlauch, …
Bin ca. 3 km nach Trabadelo auf dem Campingplatz „Valle do Seo“ gelandet. Mit ’nur‘ 72 km war das heute eine relativ kurze Etappe, wobei gleich zu Anfang ja noch die 300 Höhenmeter bis zum Cruz de Ferro zu bewältigen waren und die anschließende Abfahrt wegen der unübersichtlichen, zu steilen und auch vom Belag her anstrengenden Strecke Kraft gekostet hat.
Der Campingplatz ist nicht berauschend. Keine Lebensmittel, keine Bar (geschweige denn ein Restaurant), … Aber nochmals 4 km zurück zum nächsten Ort, in der Hoffnung, dass dort irgendein Restaurant o.ä. ist … Bin noch unschlüssig.
Bin wieder online. Mein iPhone hatte mal wieder einen Aussetzer; zum Glück hab‘ ich mich an Olivers Tip mit dem Ausschalten erinnert.
Auch mein Fahrrad läuft jetzt wieder problemlos und leise. Heute nachmittag hat ’s plötzlich begonnen zu knarzen und zu quietschen. Und nachdem Kette ölen (schon das vierte Mal auf der Tour – und in weiser Voraussicht hatte ich Öl eingepackt) diesmal nichts genutzt hat, habe ich mir doch etwas Sorgen gemacht. Es waren dann aber doch nur die Umlenkrollen am hinteren Schaltwerk. Wie gesagt: jetzt ist wieder alles leise. Und wenn wir schon beim Fahrrad sind: Die Speichen halten auch alle und hören sich sogar gut an.
Sitze übrigens schon wieder in einer Bar und trinke Kaffee und tippe diesen Blog-Eintrag; manche meinen ja, ich würde die ganze Zeit nur radeln.