Sitze und entspanne

Also da braucht sich mal keiner Sorgen machen: Ich genieße jeden Tag, muss mich mit niemandem abstimmen und mach in jedem Moment genau das, wozu ich Lust habe. Das ist radeln. Das ist ins Café sitzen. Abends, so wie jetzt, dem Plätschern des Baches und den Grillen lauschen. Und keinem Rechenschaft ablegen zu müssen.

Natürlich sind ein paar Dinge dabei, die nicht so prickelnd sind: Hinterrad richten gehört z.B. dazu. Und dann wieder ganz überraschende Dinge, hinter jeder Kurve. Ich komm durch entlegene Gassen, in die man weder mit dem Auto noch zu Fuß rein gehen würde.

Und auf was ich mich jeden Abend freue, ist all‘ die Kommentare zu lesen.

Ich fühle mich wie ein Entdecker; insbesondere seit ich an Cluny vorbei geradelt bin. Bis dahin waren es irgendwie noch „bereits von mir beradelte“ Landstriche (wenn auch vor über 30 Jahren). Jetzt sind’s komplett neue Gegenden. Und glaubt mir: Vom Fahrrad aus bekommt man eine Landschaft und Natur unglaublich intensiv mit.

Es gibt Streckenabschnitte, auf die ich mich schon bei der Planung gefreut habe und andere die mir bei der Planung Sorgen bereitet haben. Zur letzteren Sorte hat der heutige Abschnitt gezählt. Und jetzt hat er sich als einer der schönsten entpuppt.

Noch ein Hinweis für alle fleißigen Mitleser: Tagsüber kommt immer nur die Überschrift und evtl. ein kurzer Satz. Im Laufe des Abends ergänze ich dann die ‚alten‘ Kommentare mit weiterem Text und insbesondere auch noch mit Bilder. Es lohnt sich also ggf. nochmals einen Blick auf die ‚älteren‘ Kommentare zu werfen.

Jetzt wird’s mit den Mücken hier aber doch etwas lästig. In der Regel hat jeder Zeltplatz WiFi, meist aber nur im Empfangsbereich und evtl. noch auf den Plätzen drumrum. In meinem Zelt in der Regel nicht. So sitze ich oben auf der Terrasse und lass mich für stechen … 😉

Schluss für heute.

Neussargues

Ankunft am Campingplatz nach 112 km. Mit 830 m auf dem bislang höchsten Punkt meiner Tour. Morgen geht’s dann über den Col de Cere mit irgendwas um die 1200 m.

Das Hinterrad läuft jetzt wieder halbwegs. Nächste Werkstatt ist erst in Murat in ca. 10 km Entfernung.

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N122

Hatte mir ja Sorgen gemacht, ob die Benützung einer Nationalstraße über ca 40 km machbar sei. Das klappt prima. Das Bild ist in der „Rushhour“ aufgenommen (und da musste ich nicht warten bis alles leer war).

Ich bin da ja hemmungslos – wenn’s nicht explizit verboten ist, fahre ich auf jeder Straße (Regine und Ali haben das beide mit Schrecken schon mitmachen dürfen). Ich betrachte mich auch auf National- bzw. Bundesstraßen als vollwertigen Verkehrsteilnehmer mit meinem Rad. Die anderen leider nicht immer.

Ok: Hin und wieder rauscht dann so ein 40-Tonner an einem vorbei, dass man den Lenker festhalten und den Luftzug ausbalancieren muss. Meist kommen die dann gleich im Pulk: 2-3 hintereinander.

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Massiac

Kaffeestündchen in Massiac. Super Kaffee und ein extra großes Kännchen mit heißer Milch. Vorzüglich. Nur der Kaffeelöffel sieht bereits mehrfach benutzt aus.

Bin eben durch das Tal der l’Allogne geradelt. Einsam, wenig Verkehr, prima Straßenbelag und vor allem herrliche Landschaft.

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Vic Le Comte

Es wird zunehmend hügeliger. Und so hübsche Radwege am Fluss entlang gibt’s hier auch nicht. Nach dem gestrigen Desaster im Auenwald bin ich jetzt auch vorsichtiger geworden und fahre mehr nach Straßenschilder. War inzwischen in einer Waschanlage und habe den ganzen Dreck von meinem Offroad-Ausflug gestern vom Rad runtergespritzt – heute Abend werde ich sehen, ob die Satteltaschen also wirklich wasserdicht sind.

Schicke Radwege haben die hier: enden einfach mal so – originellerweise auch noch hinter einer Kurve und ohne irgendeinen Hinweis. Das müsste man mal mit einem Autofahrer machen.

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Campingplatz Dallet

Sitze hier im Café des Campingplatzes mit „un grand creme et 2 Croissantes“. Es ist bereits fertig gepackt und gleich geht’s los Richtung Issoire und Massiac. Das Wetter ist perfekt zum Radeln: bedeckt und ca. 18 Grad. Bis auf ganz wenige Tropfen bin ich seit der französischen Grenze von Regen verschont geblieben.

Der Campingplatz liegt direkt am Fluss, weshalb auch viele Kanufahrer hier sind.

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