Lissabon – am Ziel

Hatte heute ja mehr oder weniger nur Bilder ohne große Kommentare in den Blog gestellt.

Irgendwie haben mir die Worte gefehlt … Wenn man nach fast 3.200 km und 29 Tage auf dem Rad (plus 2 Ruhetage) am Ziel ankommt, dann ist das … unfassbar. Und zwar im wörtlichen Sinn: Es lässt sich nicht fassen und schon gleich gar nicht in Worten.

Es gibt keine Ziellinie. Wann war ich denn in Lissabon? Schon beim Torre de Belem? Oder als ich unter der Brücke des 25. Aprils durchfuhr (die große Brücke, die an die Golden Gate Bridge erinnert)? Oder als ich in der Innenstadt unterwegs war? Dies alles zusammen war ein Stück vom Ziel. Auch die Ankunft auf dem letzten Zeltplatz dieser Tour; das letzte Mal das Zelt aufbauen …

Ein unglaubliches Abenteuer findet seinen Abschluss. Eine Zeit der Anstrengung, der Freiheit, der vollkommenen Unabhängigkeit und fast permanent unter freiem Himmel (wenn man mal vom Zeltdach absieht); aber auch die Abhängigkeit vom Wetter, ständig aufmerksam den Himmel beobachten (außer in Kastilien und Leon, wo’s einfach nur brüllend heiß war), der Abhängigkeit vom Fahrrad, das Lauschen auf die Geräusche, wie läuft die Kette, die Schaltung, ist beim Hinterrad noch alles in Ordnung, … Man wächst regelrecht mit dem Fahrrad zusammen.

Wolf-Rainer hat es in einem Kommentar zu meinem Blog Ende Mai bereits geschrieben: „Dieses Höchstmaß an Freiheit, das in Mitteleuropa möglich ist zu erleben, …“. Genauso ist es. Und keinen Tag davon möchte ich missen; inklusive der Dinge, die schief gingen, wie gebrochene Speichen, geschlossene bzw. nicht existente Zeltplätze, meine Schrammen am Ellbogen, den Fingern und dem Rücken, und so weiter …

In den nächsten Tagen werde ich ganz in Ruhe Lissabon anschauen, die Seele baumeln und diese Tour nachklingen lassen.

Am Montag, 30. Juni geht es dann mit dem Flugzeug zurück nach Stuttgart.

Ich werde den Blog noch bis Montag fortführen; vorwärts wie in den letzten vier Wochen auf dem Rad wird’s jetzt aber nicht mehr gehen. Und spätestens am Montag endet dann auch dieser Blog „Dieter radelt zum Atlantik – immer Richtung Südwesten“.

Nach Portugal, dem südwestlichsten Land Europas, nach dem Cabo da Roca, dem westlichsten Punkt des europäischen Festlandes, und nach Lissabon der südwestlichsten Hauptstadt Europas kann es nicht noch weiter gehen.

Lissabon – Campingplatz

Gegen 17 Uhr Ortszeit bin ich auf dem 4-Sterne-Campingplatz in Lissabon angekommen. Leider liegt der erstens ca. 10 km außerhalb von Lissabon und zweitens wahnsinnig verkehrsgünstig – zumindest für Autofahrer direkt (und das ist hier wirklich so!) neben einer Autobahn. Ich hab mal gelesen, dass Meeresrauschen und das Rauschen einer Autobahn sich nicht wesentlich unterscheiden soll – also für mich hier ist’s ein großer Unterschied. Leider ist das der einzige Campingplatz in Lissabon – also keine Alternative in Sicht. Keine Angst, ich fahre nicht weiter.

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Straßenbahn

Die Straßenbahn in Lissabon erinnert mich stark an Stuttgart; ich könnte schwören, dass das genau das gleiche Gelb ist.

Und noch was am Rande – und zwar am linken des Bildes: Die CDU macht noch immer Wahlwerbung (vergrößern und auf die Symbole achten).

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